Leben am Limit

Leben am Limit
Die TeilnehmerInnen der Caritas-Reise Ende August mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer nach Weißrussland sahen mit eigenen Augen, wie groß die Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land ist.


Lohn reicht nur fürs Notwendigste
Die Arbeitslosenrate ist zwar durch die Beschäftigungspolitik im Staatsapparat und in staatlichen Betrieben sehr gering, der Lohn reicht bei vielen jedoch gerade für das Notwendigste. Der Durchschnittslohn liegt derzeit bei rund 230 Euro im Monat, Ärzte verdienen ebenso wie Menschen in Sozialberufen zu Beginn ihrer Tätigkeit rund 140 Euro. Mindestpensionisten müssen mit 47 Euro im Monat auskommen. Staatliche Sozialhilfe gibt es nur für Familien, die pro Kopf wendiger als 37 Euro monatlich zur Verfügung haben.

Auswirkungen der Katastrophe
Welche gesundheitlichen Auswirkungen die Verstrahlung nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl heute noch hat, kann niemand genau sagen. Die medizinischen Studien kommen zu widersprüchlichen Ergebnisssen. Tatsache ist, daß die Lebenserwartung der Menschen deutlich niedriger ist als in Österreich: Sie liegt bei 63 Jahren bei Männern und bei 75 Jahren bei Frauen. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 12 auf 1000 Gebruten, in Österreich ist der Wert um die Hälfte niedriger. Ebenso kaum umstritten ist die Zunahme an Schilddrüsenkrebserkrankungen. Beim Besuch der Kinderkrebsklinik bei Minsk, die mit internationaler Hilfe errichtet wurde, wird das Ausmaß der Tragödie sichtbar. „Wir beobachten gerade bei Kindern einen Anstieg einer bestimmten Form der Leukämie“, erklärt die ärztliche Leiterin Olga Nikolewna Alejnikowa.

Caritas hilft Müttern kranker Kinder
Eine große Hilfe für Mütter, die mit ihren kranken Kindern von weit her aus allen Landesteilen in diese Kinderkrebsklinik kommen, ist das Caritas-Zentrum St. Lukas bei Minsk, das mit Unterstützung aus Oberösterreich errichtet wrude. Dort können die Mütter mit ihren Kindern während der Behandlung kostenlos wohnen und werden von einer Ärztin betreut. Die Hilfe für Kinder ist ein Schwerpunkt des Engagements der Caritas OÖ. in Weißrussland. Neue Maßstäbe in der Betreuung von Kindern mit Behinderungen soll das Kinderdorf der Caritas in Gomel setzen. Fünf Häuser für 60 Kinder sind hier gerade in Bau. Das Kinderdorf wird später von polnischen Ordensschwestern nach modernen Standards der Behindertenarbeit geführt – ein Pilotprojekt in Weißrussland, wo in den staatlichen Heimen Kinder mit Behinderungen zumeist in katastrophalen Bedingungen leben müssen, ohne geeignete Therapien und ohne menschliche Zuwendung.