8. Oktober - Jahrestag des großen Bebens in Pakistan

'Nachbar in Not' hat vielen Opfern das Überleben und den Start in ein neues Leben ermöglicht.

Am 8. Oktober 2005 erschütterte in den Morgenstunden ein Jahrhunderterdbeben den Norden Pakistans: Ganze Dörfer und Siedlungen wurden dem Erdboden gleichgemacht, Straßen verschüttet und die Infrastruktur des Landes schwer beschädigt. Das Beben mit einer Stärke von 7,6 auf der Richterskala forderte fast 90.000 Tote, mehr als 10.000 Verletzte und machte rund drei Millionen Menschen obdachlos. Zwölf Monate nach dem Beben ist die Katastrophe in der Weltöffentlichkeit und in den Medien längst kein Thema mehr - nicht so für die betroffenen Menschen und Hilfsorganisationen.

"5,8 Millionen Euro haben die Österreicherinnen und Österreicher allein für die Pakistan-Hilfe der Aktion 'Nachbar in Not' gespendet", resümiert "Nachbar in Not"-Vorstandsvorsitzender Michael Opriesnig vom Österreichischen Roten Kreuz die enorme Hilfsbereitschaft in den Monaten nach der Katastrophe. "Geld, das vielen Menschen das Überleben gesichert hat", so Opriesnig, der am Jahrestag der Katastrophe nicht nur den Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern, sondern auch den Mitarbeitern der "Nachbar in Not"-Hilfsorganisationen danken möchte, die auch Hilfe leisteten und leisten, wenn keine Kamera dabei ist.

Nach der abgeschlossenen Nothilfe ist es nach wie vor überlebenswichtig, jene Projekte weiterzuführen, die den Menschen in einer der ärmsten Regionen der Welt die Wiederherstellung ihrer Lebensgrundlagen ermöglichen sollen. "Neben den Herausforderungen des zweiten nahenden Winters nach dem Beben geht es jetzt auch darum, jene Erdbebenopfer, die bereits eine sichere Unterkunft haben, nun auf dem Weg in ein eigenständiges Leben zu begleiten", sagt Caritas-Auslandshilfechef und "Nachbar in Not"-Vorstand Christoph Petrik-Schweifer. So unterstützt die Caritas derzeit 2.000 Frauen, darunter viele Witwen, mit Schulungen und Starthilfen zum Aufbau einer Tierzucht oder Nähkursen, damit sie sich und ihre Kinder ernähren können. Mit den Geldern aus "Nachbar in Not" half die Caritas in Pakistan rund 4.700 Familien mit Zelten und Decken und mehr als 2.000 Familien mit Übergangsbehausungen. 80 Großzelte dienen als Schulen bzw. medizinische Camps. In Indien wurden mehr als 500 Familien mit Nahrungsmittelpaketen, Decken und teilweise auch mit Notunterkünften versorgt.

Das Hilfswerk Austria unterstützte in der Region Azad (Kaschmir) rund 3.200 Familien mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Decken und Baumaterialien. Für weitere 520 Familien wurden gemeinsam mit der betroffenen Bevölkerung Behausungen, so genannte "Iglus", errichtet. Care Österreich versorgte im abgelegenen Allai-Tal 2.450 Menschen mit Kleidung, Decken und vor allem mit Zelten, die auch in der bergigen Region für den Winter geeignet sind. Die Diakonie finanzierte aus "Nachbar in Not"-Geldern die winterfeste Unterbringung von mehr als 3.000 Familien, das heißt rund 15.000 Personen. Die Volkshilfe verteilte in der Region Uri/Baramular in Kaschmir/Indien an mehr als 1.800 Familien in abgelegenen Dörfern warme Kleidung, Decken und Baumaterial wie etwa 2.000 Blechtafeln für die Instandsetzung von Häusern und kümmerte sich um Verletzte in den Spitälern.

Jörg Ruminak, Leiter des ORF-Humanitarian-Broadcasting: "In dem katastrophenreichen Jahr 2005 hat 'Nachbar in Not' in vielen Krisenregionen der Welt - Tsunami in Südostasien, Hochwasser in Rumänien und Bulgarien, Erdbeben in Pakistan - unter großer Anteilnahme und Mithilfe der österreichischen Bevölkerung beträchtliche Hilfe geleistet. Die Professionalität unserer Partner garantiert, dass die Hilfe aus Österreich auch eine nachhaltige ist."