Tausende flüchten nach Deichbruch im rumänischen Bistret - Donau hat im Süden des Landes weite Gebiete überschwemmt.
Die Hilfe der österreichischen Caritas für die Hochwasseropfer in Osteuropa - vor allem in Rumänien - läuft auf Hochtouren. Wie der Generalsekretär der Auslandshilfe der Caritas Österreichs, Christoph Petrik-Schweifer, am Dienstag im Gespräch mit "Kathpress" berichtete, sei man in ständigem Kontakt mit der Caritas Rumänien, die den Bedarf an Ort und Stelle kläre.
Die Situation sei - so Petrik-Schweifer - "sehr dramatisch". Viele Menschen hätten ihre Häuser, ja ihre ganze Existenz verloren. Weitere Zehntausende bangten, wie sich die Lage entwickeln werde. Neben der sofortigen Nothilfe will die Caritas vor allem beim Wiederaufbau die Opfer unterstützen, damit sie "wieder auf die Beine kommen", so Petrik-Schweifer. Dazu sei die Caritas Rumänien auf Unterstützung des internationalen Caritas-Netzwerks angewiesen.
Das Dorf Rast liegt eigentlich zehn Kilometer von der Donau entfernt - Jetzt läuft der Strom mitten durch den Ort
"Die Häuser stehen meterhoch unter Wasser und brechen einfach zusammen." Katastrophenhelfer Thomas Hackl von der Caritas schilderte am Mittwoch der APA die dramatische Hochwassersituation aus Rumänien. Das Dorf Rast, südlich der Stadt Craiova, liegt eigentlich rund zehn Kilometer von der Donau entfernt - jetzt läuft der Strom mitten durch den Ort. Über Nacht wurden sämtliche der knapp 4.000 Einwohner evakuiert. Noch zahlreiche andere Dörfer im Südwesten Rumäniens - vor allem Bistret, wo erst am gestrigen Dienstag ein Damm gebrochen war - teilen laut Hackl das Schicksal von Rast: "Die Menschen laden ihr gesamtes Hab und Gut auf die Pferdewagen und flüchten. Die überschwemmten Straßen sind nur noch großen Lkw befahrbar." Der Caritas-Hilfstrupp hatte Mühe, in die überschwemmten Gebiete vorzudringen. Allein die Anfahrt aus Temesvar hat sieben Stunden gedauert. Obwohl die Tour eigentlich nur dazu da war, um sich einen Überblick zu verschaffen, hatten Hackl und seine Kollegen Lebensmittel, 400 Decken, Sanitärartikel und Trinkwasser an Bord, die unter der Bevölkerung verteilt wurden. "Auch hier in Rast gab es einen Damm, aber der wurde künstlich geöffnet", erzählt Hackl. Doch die Situation geriet außer Kontrolle, setzte große Teile der Ortschaft unter Wasser. "Viele Menschen wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Ich habe gerade mit einer Frau gesprochen, die hat mit ihrer Familie bereits die zweite Nacht im Auto verbracht. Ihr Mann versucht immer wieder ins Dorf zurück zu kommen, um vom Hausrat noch zu retten, was zu retten ist." Die bebauten Felder oder Viehweiden sind allesamt überflutet. Doch der ohnehin armen Region an der Grenze zu Bulgarien droht schon wieder das nächste Unheil. Hackl überbringt die Hiobsbotschaft: "Es ist stark bewölkt - und es soll auch wieder regnen."
Spenden: Caritas, PSK Konto. Nr. 7.700.004, BLZ 60.000, Kennwort "Hochwasser Osteuropa"