In der Luft lag sie schon länger – die Idee. Bis zu deren Umsetzung fehlten dann allerdings doch einige Faktoren. Die gesellten sich dann im letzten Jahr dazu: Das Auschlössl, von der Caritas geführtes interkulturelles Begegnungszentrum, sollte seiner eigentlichen Bestimmung gemäß belebt werden. Das Megaphon, auch bislang örtlich nicht weit vom Augarten zu Hause, platzte nach 10 Jahren auf engstem Raum förmlich aus allen Nähten. Kommunikativ ist die Straßenzeitung ja naturgemäß, Platz wurde gebraucht, vermittelt zwischen den Kulturen wird mit Leidenschaft – her mit dem Kaffee zur Zeitung! Am wunderschönen Platz am Augarten ist nun also Raum für alle – das Megaphon-Team, die Verkäuferinnen und Verkäufer und neuerdings auch für Gäste. Für ihr Wohl sorgt ein nicht nur treuen Lesern bekanntes Gesicht.
Bambo Rauter hat nämlich über die Jahre in einem kleinen Hinterhof in der Sporgasse unter dem klingenden Namen Teranga für ein paar Quadratmeter Afrika und viel Flair gesorgt. Im Rahmen der Werkstadt Graz war das Restaurant ursprünglich als Kunstprojekt entstanden, ein Ansatz der über die Jahre nicht verloren ging und auch künftig im Auschlössel weiter leben soll. "Mir ist der Austausch zwischen den Menschen wichtig, soll nicht nur serviert und kassiert werden, hier soll auch was entstehen", betont der für die Geschicke des Lokals Verantwortliche. Und natürlich gibt es auch hier Raum für seine Neigung zur "spontanen Küche". Spontan in Bezug auf die Zusammensetzung seiner Speisen, in verlässlicher Regelmäßigkeit steht hier jedoch zu Mittag ein feines Menü bereit. Ob Linsen-, Bananen- oder Mangosuppe, Fischbällchen mit Reis, Couscous mit Hühnerfilet und Gemüse oder der senegalesische Nationaleintopf Keboudjenn mit Gemüse und Fisch – Vielfalt gibt es zum beständigen Preis von Euro 5,90. Dabei ist ihm Kollegin Emira Suvalic verlässliche Unterstützung. Als Tourismusfachfrau konnte sie bislang auch in der ISOP plauderbar praktische Erfahrungen sammeln, die sie nicht nur im Service, sondern auch in der Küche umsetzt. Als gebürtige Bosnierin ist sie selbstverständlich Spezialistin für Gediegenes vom Balkan, auf den bosanski Lonac (bosnischen Eintopf), ihr Burek, aber auch die Cuvapci (Schoko-Kokos-Würfel) darf man sich mit Recht freuen. Die eine oder andere Mehlspeise ist selbst gemacht, und auch bei den restlichen Zutaten wird megaphongemäß auf eine anständige Zusammensetzung geachtet. Alternativ zum Coca Cola gibt es das legendäre Cockta aus Slowenien, Kaffee und Tee sind fair gehandelt und Bionade sorgt für gesunden Limogenuss. Mit dem Speisen- und Getränkeangebot hört sich die Sache aber nicht auf.Im Auschlössl ist Platz für mehr: für bunte Möbel aus dem Jugendbeschäftigungsprojekt tag.werk, für die eine oder andere Diskussionsveranstaltung, für Grillabende und für die Gelegenheit, dass "andere hier ihre Kultur vorstellen können", wie es Bambo Rauter formuliert. Und das ist durchaus als Einladung zu verstehen!