Die Caritas wird an allen Ecken und Enden gebraucht

Caritasdirektor Franz Küberl und Generalsekretärin Edith Pfeiffer stellen den Tätigkeitsbericht 2004/2005 vor.

Caritasdirektor Franz Küberl bezeichnete es als eine Kernaufgabe der Caritas, "dorthin zu schauen, wo man normalerweise nicht hinsieht." Im Rahmen der Pressekonferenz wurde der Tätigkeitsbericht 2004/2005, der unter dem Motto "Hinsehen" steht, präsentiert und damit eine Bilanz darüber gelegt, wie die Caritas "den Scheinwerfer der Nächstenliebe dorthin bringt, wo es verdammt dunkel sein kann." Mit dem Jahresbericht legt die Caritas für alle SpenderInnen und Sponsoren offen, wie sie die "Gelder, die ihr treuhänderisch übergeben worden sind, einsetzt." Es fällt auf, dass die Caritas "an allen Ecken und Enden gebraucht wird", so Küberl.

Die Globalisierung zeige sich in der Caritasarbeit in zwei Dimensionen. Auf der einen Seite spüre man sie in unserem unmittelbaren Umfeld in der Steiermark. Küberl: "Die Opfer der Globalisierung sitzen sicher nicht an der Börse in Wien, sondern sie sind am unteren Rand der Gesellschaft zu finden, wo es immer schwerer wird, Arbeit zu finden und seinen Lebensstandard zu verteidigen." Und dies, obwohl Österreich gerade erst vor kurzem von der Weltbank als siebentreichstes Land der Welt ausgezeichnet worden sei. "Die Sonne des Reichtums wirft längere Schatten." Auf der anderen Seite habe das Beispiel des Tsunamis in Südasien gezeigt, dass es so etwa gäbe wie eine "Globalisierung von Katastrophen". Der Caritasdirektor betonte in diesem Zusammenhang, dass "die Spendenbereitschaft vieler Steirerinnen und Steirer ungebrochen beeindruckend sei".

Die Caritas ist als professionelle Hilfsorganisation in Indien, Sri Lanka genauso wie in der Grazer Keplerstraße tätig. Hinsehen und helfen gehört zu unserem Geschäft. Mit dem vorliegenden Tätigkeitsbericht will die Caritas der Diözese Graz-Seckau Zeugnis von unserem Arbeitsjahr 2004/2005 legen.

Erläuterungen zur Bilanz
Die Summe der Spenden und Erbschaften stieg sogar von 2,9 Millionen Euro (2003) auf 3,4 Millionen Euro (2004) spürbar an. Einem Gesamterlös von 30,8 Millionen Euro stehen gestiegene Aufwendungen von 30,6 Millionen Euro gegenüber. Die Caritas kann auch in diesem Finanzjahr auf eine einigermaßen ausgeglichene Bilanz verweisen, was wie immer eine große Herausforderung darstellt.

Bischof Johann Weber – Caritas Unterstützungsfonds
Die Caritas der Diözese Graz-Seckau hat den Bischof Johann Weber – Caritas Unterstützungsfonds eingerichtet. Ziel des Fonds ist es dazu beizutragen, die Arbeit der Caritas auf eine starke finanzielle Basis zu stellen, um so Menschen in Not nachhaltig helfen zu können.
Das Anfangskapital von über € 200.000 hat der Initiator des Fonds Bischof Johann Weber durch die Schenkung seines Elternhauses an die Caritas zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise soll das „Werk“ seiner Eltern erhalten bleiben und gleichzeitig die Arbeit der Caritas unterstützen. Der Bischof Johann Weber – Caritas Unterstützungsfonds dient zur ertragswirksamen Veranlagung von Sondervermögen aus Spenden, Erbschaften und Schenkungen ohne Zweckwidmung und soll eine Einladung an Menschen sein, dem Beispiel des Altbischofs zu folgen und damit ein nachhaltiges Arbeiten ihres Kapitals zu erreichen. Denn die Caritas der Diözese Graz-Seckau verpflichtet sich zur Wertsicherung des Kapitals. Die Veranlagung erfolgt nach definierten ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien. Die daraus erzielten Erträge werden abzüglich der Wertsicherung jährlich entnommen und als Beitrag für überwiegend spendenfinanzierte Einrichtungen der Caritas der Diözese Graz-Seckau verwendet.