Banat: Schwerste Naturkatastrophe in Rumänien seit Jahzehnten
Ende April ist der Damm der Timis gebrochen und hat weite Teile des Banats überschwemmt. Bald sieben (!) Wochen danach, herrscht in einigen Dörfern immer noch der Notstand. Viele Felder und Ortsteile stehen unter Wasser, von zahlreichen Häusern ist nur noch Schutt übriggeblieben.
Nach neuesten Schätzungen sind im Banater Gebiet 40.000 ha Weide- und Ackerland überschwemmt. 1.600 Häuser wurden überschwemmt, davon sind 1.000 zerstört – d.h. können nicht mehr repariert werden, Spätfolgen noch nicht eingeschlossen 32 km unbefahrbare Kreisstraßen sind zerstört. 3.000 Menschen mussten evakuiert werden, die nicht zurück kehren konnten sind untergebracht in Notunterkünften (Kulturhaus, Schule, Gemeindezentren..), bei Verwandten, vereinzelt leben Familien in Zelten
Derzeit kämpft man in den Dörfern mit der Geruchs- und Insektenplage, die durch die große Hitze ausgelöst wurde. In den Dörfern wird laufend gespritzt, um die Gelsenplage einzudämmen. Auf den überschwemmten Felder findet man große Flächen mit Insektenlarven, Frösche haben sich angesiedelt, für die Störche ist das Gebiet nun ein Paradies, ...
Zum Beispiel Otelec – ein besonders schwer betroffenes Dorf. Hier ist die Situation nach wie vor sehr schlimm. Ca. 800 Menschen leben hier. Von den 380 Häusern sind 200 total zusammengestürzt, 100 schwer beschädigt. Weite Ortsteile stehen immer noch unter Wasser. Die Menschen, deren Häuser überschwemmt und zerstört wurden, haben alles verloren. Die Häuser, aus luftgetrockneten Lehmziegeln, konnten dem Wasser nicht stand halten. Teilweise war das Wasser hier bis zu 2 Meter hoch. Die Menschen haben noch versucht hier Hab und Gut auf den Dachboden zu bringen, doch nachdem das Fundament unterschwemmt wurde, brachen die Häuser– wie Kartenhäuser - zusammen.
Die Menschen im Banat leben meist noch von einer kleinen Landwirtschaft – (Hühner, Ziegen, Schweine, ...) und vom Hausgarten.´Sie haben ihre Tiere verloren, für die, die überlebt haben, gibt es kein Futter, die Gärten stehen zum Teil jetzt noch unter Wasser. Dort wo sich das Wasser zurückgezogen hat, hat sich eine Schlammkruste gebildet. Der Boden kann nicht mit der Hand bearbeitet werden und muss umgebaut werden. Für eine zweite Saat wird es zu spät.
Ähnlich schlimm ist die Situation in Foeni. Ca 2/3 des Dorfes waren betroffen, die Hälfte des Ortes steht noch unter Wasser. Um das Dorf sind immer noch riesige Seen. Das Wasser steht! Der Boden ist vollgesaugt, abfliesen kann das Wasser nicht, pumpen ... wohin? Die Timis ist von Foeni 8 km entfernt! Ein Besuch bei Herrn Costea Vladimir aus Foeni zeigt das Ausmaß und die Folgen dieser Katastrophe. Sein Haus ist total zerstört. Im inneren des Hauses nur Verwüstung. Der Hausgarten ist noch immer unter Wasser. Einige Hühner, eine Katze haben überlebt. Er hat kein Futter für die Tiere. Seine Familie ist bei Verwandten in Temeswar untergekommen. Er will sein Haus nicht verlassen, er hat Angst, dass das wenige was ihm geblieben ist, noch geplündert wird. Herr Costea lebt nun in einem Bretterverschlag und versucht ein wenig aufzuräumen. Mit Tränen in den Augen erzählt er, wie das Wasser gekommen ist und alles zerstört hat. Von der Gemeinde wird er mit Trinkwasser und Lebensmitteln vorsorgt, die Schäden wurden erhoben. Aber er weiß nicht, wie es weitergehen wird ...
Von Foeni geht die Straße nach Cruceni. Seit ein paar Tagen ist das Dorf mit Traktoren und Pferdefuhrwerken erreichbar. In Cruceni leben 1.000 Menschen. Aus Angst vor Plünderungen sind viele Menschen im Dorf geblieben. Besonders schlimm ist die Situation auf den Farmen. Vieh konnte nicht immer gerettet werden. Die beginnende Verwesung und die Hitze bringen gesundheitliche Probleme mit sich.
Die Caritas Graz hilft der Caritas Temeswar. In den Dörfern werden Lebensmittel, Trinkwasser, Putz- und Hygienematerial verteilt. Vor allem für ältere Menschen und jenen Menschen, die von der Landwirtschaft leben, wird eine längerfristige Versorgung mit Lebensmittel und Unterstützung beim Aufbau notwendig sein. Im Sommer wird für 40 betroffene Kinder eine Ferienwoche in Nadrag/Rumänien organisiert. Da können die Kinder eine Woche verbringen und die schrecklichen Erlebnisse – wenigstens für ein paar Tage - vergessen. Menschen, die alles verloren haben, sollen Kleintiere (Hühner, Ziegen, Schweine) und Futter für die Tiere bekommen.
Die Menschen sollen wieder Hoffnung für ihre Zukunft haben.
Spendenkonto: Caritas Graz PSK 60.000, KtNr: 7.925.700, Kennwort: Hochwasser Osteuropa
Für weitere Informationen: Mag. Brigitte Kroutil-Krenn, Caritas Graz Auslandshilfe
Raimundgasse 16, 8010 Graz, Tel: 0316/8015-239 oder 0664/8015 0239
e-mail: b.kroutil-krenn(at)caritas-graz.at