Flutkatastrophe in Südasien: Caritas Österreich leistete 500.000 Euro Soforthilfe

800 HelferInnen von Caritas Indien, die die Caritas Österreich unterstützt, sind seit dem ersten Tag des Bebens in betroffenen Gebieten vor Ort.

"Die Menschen hier stehen alle völlig unter Schock. Heute hat jemand in der Nacht um ein Glas Wasser gebeten und als die anderen das Wort Wasser gehört haben sind viele völlig panisch aufgesprungen, haben begonnen, ein paar Sachen zu packen und wollten davonlaufen", schildert Caritas-Mitarbeiterin Monika Kalcsics (30) ihre ersten Eindrücke von ihrem Einsatz im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Etwas außerhalb von Pondicherry, an der Ostküste, wurde ein Heim für Straßenkinder nun zum Lager für über 600 "Flutflüchtlinge" umgewandelt: "Viele Familien hier sind Tamilen-Flüchtlinge. Nun werden sie sozusagen zum zweiten Mal zu Flüchtlingen. Es trifft die Ärmsten der Armen", sagt die Katastrophenhelferin, die gemeinsam mit der Caritas Indien vor Ort die Hilfsmaßnahmen koordiniert. Insgesamt hat die Caritas in Indien, auch mit Unterstützung der Caritas Österreich, in den ersten Tagen bereits 700 solcher Feldlazarette und Camps in Schulen und Kirchen eingerichtet. 100.000 Menschen erhalten dort neben Essen und Kleidung auch medizinische Hilfe und psychologische Unterstützung. Kalcsics: "Die psychologische Unterstützung ist jetzt besonders wichtig. Viele Betroffene sind noch zu fertig, um überhaupt irgendetwas empfinden zu können. Wie ein Eisblock, der jederzeit schmelzen kann." Mittelfristig gehe es aber darum, den Menschen, vorwiegend Fischer, ihre Existenz zurückzugeben: "Sie haben alles verloren, ihr Haus, ihr Boot, ihre Netze. Es muss jetzt geschaut werden, wo wir Material für einfache Alu-Hütten bekommen können, in denen die Menschen zumindest für ein Jahr bleiben können."

Caritas-Hilfe für 100.000 Menschen
Mittlerweile sind 84 Flüchtlingscamps von Caritas Indien eingerichtet worden. In Sri Lanka sind 200 HelferInnen in zahlreichen Camps im Einsatz. Auf Sumatra fehlt es vor allem an Benzin und Fahrzeugen sowie Plastiksäcke für die Bestattung der Leichen. In den Pfarreien Sumatras werden derzeit Kollekten veranstaltet und Hilfsgüter gesammelt. Die Lokalen Behörden sind laut Caritas-MitarbeiterInnen bei weitem nicht in der Lage, an allen Orten angemessen zu reagieren. Mittlerweile hat es viele Nachbeben gegeben. Allein auf den Andaman-Inseln 54. Viele der Flut- und Bebenopfer weigern sich deshalb in ihre Häuser zurückzugehen und müssen vermutlich noch lange Zeit versorgt werden. Es herrscht vielerorts Panik. Ein Einsatzteam von Caritas Indien ist unterwegs zu den Nikobaren, wo viele Inseln komplett im Meer verschwunden sind.

Nachbar in Not: "Großherzigkeit der Österreicher jetzt doppelt gefragt"
"Bei dieser enormen Naturkatastrophe ist die legendäre Großherzigkeit der Österreicherinnen und Österreicher jetzt doppelt gefragt. Der Flut der Zerstörung muss eine Welle der Hilfsbereitschaft folgen.“ Mit diesen Worten appelliert Caritas-Präsident Franz Küberl zum Auftakt der Aktion Nachbar in Not zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe in Südasien an die heimische Bevölkerung und ersucht sie, die beeindruckende Solidarität der ersten Tage „unbedingt fortzusetzen“. Wie im Sudan brauche auch die Hilfe in Südasien einen langen Atem: „Nach der ersten Nothilfe folgt die lange Phase des Wiederaufbaus. Schließlich konnten im Katastrophengebiet über eine Million Menschen nicht mehr als ihr nacktes Leben retten. Küberl: „Unsere Hilfe braucht einen langen Atem“.

Internationales Caritas-Netzwerk: 30 Millionen Euro Soforthilfe
Das internationale Caritas-Netzwerk hat bereits 2,3 Millionen Euro für die erste Soforthilfe bereitgestellt. Damit werden etwa Nahrungsmittel vor Ort eingekauft, nicht zuletzt, um die lokale Wirtschaft zu stärken. Ein Hilfsprogramm über 15 Millionen Euro wird vorbereitet. Die europäischen Caritas-Verbände sind, mit Ausnahme von den Malediven, in allen betroffenen Ländern mit Hilfsteams vor Ort.


Die Caritas bittet dringend um Spenden, um helfen zu können.
Caritas-Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000 - "Seebeben Südasien"
Nachbar in Not-Spendenkonto: PSK 90.750 700, BLZ 60 000