Für die Flüchtlinge und Opfer der Kämpfe in Georgien um die Provinzen Südossetien und Abchasien hat Caritas international die Soforthilfe auf 100.000 Euro erhöht. Unter anderem stattet die lokale Caritas 15 Kliniken mit medizinischem Gerät, Verbandsmaterial und Medikamenten aus.
21. August 2008. Verbandsmaterial, chirurgisches Besteck und Medikamente: 13 Tonnen medizinische Hilfsgüter von Caritas international sind heute im nordossetischen Wladikawkas gelandet. Die Pakete dienen der medizinischen Grundversorgung für jeweils etwa 10.000 Verletzte und Kranke.
In diesen von der Weltgesundheitsorganisation WHO standardisierten medizinischen Versorgungseinheiten (WHO Emergency Health Kits) sind chirurgisches Gerät, klinisches Verbandsmaterial und Medikamente jeweils im Wert von etwa 8.000 Euro enthalten. Die Caritas Wladikawkaz hat die Lieferung für Krankenhäuser in Nord- und Südossetien in Empfang genommen und organisiert die Verteilung. Zur Unterstützung des Caritas-Teams sendet Caritas international einen ärztlichen Berater nach Wladikawkaz.
Allgemeine Situation der Flüchtlinge
Auch nach der offiziell verkündeten Waffenruhe sind die vom Krieg betroffenen Flüchtlinge weiter dringend auf Hilfe angewiesen. Die Menschen sind Hals über Kopf aus den Kriegsgebieten geflohen - der größte Teil in das russische Nordossetien, andere haben sich weiter ins Landesinnere Georgiens gerettet. Allein die Stadt Gori, 60 km von Tiflis entfernt, ist nach schwerem Beschuss inzwischen fast menschenleer. Aufgrund der Blockade durch die russischen Truppen ist von Georgien aus kein Zugang in die südossetische Provinz möglich. Die Hilfsgüter können nur von Russland aus in die Region gebracht werden.
Fast niemand der Flüchtlinge hat überhaupt etwas mitnehmen können. Sie sind vollständig auf Hilfe angewiesen und benötigen Kleidung, Schuhe, Wäsche, Hygieneartikel und medizinische Versorgung. Die Flüchtlinge sind psychisch sehr angespannt und vorallem die Kinder sind teilweise starr vor Angst, viele stehen unter Schock. Für sie ist dringend psychologische Hilfe erforderlich.
Hilfe für die Kriegsopfer in Georgien
In Georgien leisten die Mitarbeiter der Caritas Georgien Soforthilfe für die Flüchtlinge und Kriegsopfer, die aus Südossetien in Richtung Tiflis geflohen sind. Aktuell versorgt Caritas Georgien vier Flüchtlingslager rund um Tiflis mit Nahrungsmitteln, Decken, Kleidung und Hygieneartikeln. Die Hilfsgüter können alle in der Region selbst beschafft werden. Die Suppenküchen und die Bäckerei der Caritas Georgien bereiten die Nahrungsmittel zur Verteilung an die Flüchtlinge vor. Die Suppenküchen liefern auch an andere Flüchtlingslager Essen aus. Zusätzlich hat Caritas Georgien ihre Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen zu Unterkünften für die Opfer des Krieges umfunktioniert. Täglich kommen mehr Flüchtlinge und häufig müssen die Erwachsenen sich mit dem Schlafen abwechseln, da nicht genug Platz zum Schlafen für alle vorhanden ist. Unter den Flüchtlingen sind sehr viele Kleinkinder, wie Witol Szulczynski, der Direktor der Caritas Georgien, berichtet.
Zur Zeit benötigen die Helfer für die Versorgung der Verwundeten vor allem Verbandsmaterialien, Medikamente und Ausrüstung für chirurgische Eingriffe und Intensivversorgung. Caritas international hat eine mobile Klinik in Zchinwali (Tschwangwali) mit medizinischem Material speziell für Verletzungen ausgestattet. Acht weitere Kliniken werden in den nächsten Tagen ebenfalls die Pakete mit Medikamenten und chrirurgischem Gerät erhalten.
Nach den Bombardierungen von Städten und Gemeinden im Osten und Westen Georgiens muss eine hohe Zahl an Opfern unter der Zivilbevölkerung versorgt werden, berichtet Liana Mkheidze, Katastrophenhilfe-Expertin der Caritas Georgien. Insgesamt sollen etwa 100.000 Menschen innerhalb Georgiens aus den Krisenregionen geflüchtet sein.
Caritas Wladikawka versorgt Flüchtlinge in Nordossetien
Auch in Wladikawkas, 30 Kilometer nördlich der Grenze zu Südossetien, sind Mitarbeiter der lokalen Caritas im Einsatz. Über 40.000 Menschen sind nach Nordossetien geflüchtet, unter ihnen viele Frauen, Kinder, alte und kranke Menschen.
Die Mitarbeitenden der Caritas berichten von einem unvermindert anhaltenden Strom von Flüchtlingen. Geflohene Osseten schilderten, dass sie gezielt von Freischärlern auf ihrer Flucht beschossen worden seien.
Im Moment werden die Flüchtlinge in Zeltlagern, Erholungsheimen, Pionierlagern, Sanatorien sowie Schulen untergebracht, die aufgrund der Ferienzeit leer stehen, berichtet Caritas-Direktor Sergej Basiew aus Wladikawkas.
In Nordossetien nimmt die Caritas Wladikawkaz am Koordinationsstab zur Unterstützung der Flüchtlinge teil. Die Flüchtlinge sind zur Zeit in einem Zeltlager zwischen Süd- und Nordossetien untergebracht, in dessen Nähe ein mobiles Krankenhaus eingerichtet wurde. Nach der Erstversorgung werden die Flüchtlinge an eine der 13 stationären Flüchtlingsunterkünfte weitergeleitet.
Die Notunterkünfte befinden sich in der Region Alagir, in Beslan, in dem Dorf Lchotowo und in Mozdok. Zusätzlich sind im Zentrum für psychologische Hilfe in Wladikawkas 101 Kinder untergebracht. Die Verwundeten und Kranken werden in sieben Krankenhäusern behandelt. Die Caritas Wladikawka hatte nach dem Geiseldrama von Beslan Projekte zur Traumaarbeit durchgeführt. Das psychologisch erfahrene Personal unterstützt die Flüchtlinge, die zum größten Teil unter Schock stehen.
Caritas international hat die Unterstützung für die lokalen Caritasverbände in Georgien und dem russischen Nordossetien auf 100.000 Euro erhöht. Die Hilfe der Caritas wird vom Auswärtigen Amt mit 145.000 Euro unterstützt.
Bitte helfen Sie den Opfern mit Ihrer Spende.
Caritas-Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: Georgien
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