„Schlaue Bildungs-, Arbeits- und Kommunalpolitik sind der Stoff, aus dem gelingende Integration gemacht ist“, ist Caritas-Präsident Franz Küberl überzeugt. Dabei gehe es nicht um die ZuwanderInnen allein: „Integration heißt, alle Menschen – Österreicher wie Migranten – vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zu holen.“
Weil viele Eltern ihre Kindern nicht ausreichend fördern können, brauche es im Bildungsbereich ein verpflichtendes, letztes Gratis-Kindergarten- oder Vorschuljahr für alle Kinder, qualitativ hochwertige ganztägige Schulen und Betreuungsangebote und gezielte deutsch- und muttersprachliche Sprachförderung.
Auf kommunaler Ebene fordert Küberl „regionale Integrations-Masterpläne“, nach dem Städte, Gemeinden und Bezirke beispielsweise interkulturelle Serviceleistungen, aber auch integrationsfördernde Maßnahmen im Wohnbereich umsetzen.“
„Die Fähigkeiten von Menschen mit Migrationshintergrund, etwa sprachliche Kenntnisse, werden oftmals unterschätzt – zum Nachteil des gesamten Landes“, betont Küberl: „Hier gilt es, diese verborgenen Schätze zu heben.“ Zudem müssten Menschen mit Migrationshintergrund als Zielgruppe des AMS gezielter gefördert werden, so der Caritas-Präsident.
Das vom scheidenenden Innenminister verfasste Integrationspapier sei insgesamt „zu unkonkret und zu wenig verbindlich“, kritisiert Küberl: „Ziele, Zeit- und Finanzierungspläne sucht man bislang vergeblich. Vor allem im Bildungsbereich müssen Bundesregierung, Länder und Gemeinden erheblich mehr Geld in die Hand nehmen.“
Auch aufgrund der Unzulänglichkeiten im nach wie vor internen Regierungs-Papier fordert der Caritas-Präsident vor der endgültigen Fassung eine weitere Runde mit den Mitgliedern der Integrationsplattform, darunter auch die Caritas. Küberl: „Kanzler und Vizekanzler haben selbst im vergangenen Herbst die Plattform einberufen und uns als Diskussionspartner eingeladen. Ich finde es befremdlich, wenn die Mitglieder der Plattform von den Ergebnissen aus den Medien erfahren müssen. Vieles, was unausgereift oder sogar problematisch ist, könnte noch nachgeschärft werden. “