Caritas-Mitarbeiterin in China: "Erde bebt weiter"

"Die Fernsehbilder, die die Menschen in Peking und in der ganzen Welt sehen, sind schlimm, aber sie sind nur ein kleiner Ausschnitt aus einer der größten Naturkatastrophen der letzten Jahre. Und das Ausmaß ist noch lange nicht abzusehen, die Erde bebt weiter, Dämme drohen zu brechen." So schilderte Caritas-Mitarbeiterin Christina Grawe, die sich derzeit im Katastrophengebiet aufhält, die Situation.

"Unsere Telefone läuten immer noch nonstop. Unglaublich viele Menschen wollen mehr tun als Geld spenden und beten. Aber nur professionelle Hilfe ist in der momentanen Situation wirklich effektiv", berichtete Pater John Zhang, Direktor von Jinde Charities, einer von der Caritas unterstützte kirchliche Non-Profit-Organisation in Shijiazhuang. Und darum hat Jinde Charities auch ausschließlich ausgebildete Helfer in die betroffenen Gebiete geschickt. Vor dem Abflug in die Erdbebenprovinz wurden alle noch speziell geschult von einer Krankenschwester, die bereits im letzten großen Erdbeben von 1976 aktiv Erfahrungen sammeln konnte.

Mit Zelten, in denen sie übernachten, sind die 46 medizinischen Helfern seit Tagen unterwegs. Zu Fuß und auf Trucks zu entlegenen Orten, in den Bergen Sichuans. Immer wieder sind sie selbst in Lebensgefahr durch Erdrutsche und Nachbeben. In improvisierten Krankenstationen, Zeltlagern und am Rande der Schuttberge kümmern sie sich um Verletzte und Überlebende.

Die Bergungsarbeiten führt das chinesische Militär mit Unterstützung internationaler Rettungsgruppen durch. Das von der Caritas  unterstützte Team besteht überwiegend aus Frauen, die sich gezielt um die sichtbaren und unsichtbaren Wunden der Überlebenden kümmern. "Waisenkinder, alte Menschen und schwangere Frauen stehen bei unserer Hilfe im Vordergrund." berichtete Schwester Jingai Zhai aus der Nähe von Mianyang.

Die Jinde Charities-Mannschaft hat mittlerweile ein Basislager in Mianyang eingerichtet, startet von dort aus in drei Gruppen. Während sich ein zweites Team auf den Einsatz bei den Kindern und Kranken vorbereitet, wächst in den Camps die Angst vor Seuchen. Eine der Aufgaben, die die Helfer jetzt ebenfalls mitübernehmen: das Desinfizieren und Aussprühen der Not- und Krankenlager.

Nach 14 Tagen soll das derzeit eingesetzte Team ausgewechselt werden. Denn auch für die Helfer ist die Situation oft extrem belastend. "Schlimm ist aber eigentlich nur, wenn wir zum Desinfizieren eingeteilt sind", berichtete Schwester Jingai Zhai. "Denn dann müssen wir an die sogenannte Frontlinie, zur schlimmsten Zerstörung, zu den Leichen, den Massengräbern."

So hilft die Caritas:
Der Beginn der Regenzeit hat die Situation vieler Menschen, die durch das Erdbeben ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, verschlimmert. Die Caritas schickte bereits einen Hilfsflug mit 2000 Zelten, die 10.000 Menschen ein Dach zum Schutz vor dem Regen bieten sollen, vor Ort. Die Zelte werden in Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern verteilt.
Nach wie vor warten zehntausende Menschen auf Hilfe. Nachbeben und 500 beschädigte Staudämme, die bei ergiebigen Regenfällen brechen könnten, schüren Unsicherheiten und Ängste unter den Betroffenen.

Die Caritas bittet um Spenden für die Opfer des Erdbebens in China.
Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: Erdbeben China

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