Caritas-Landau mahnt: Pflegemisere noch längst nicht gelöst!

Mit Ärger und Verständnislosigkeit reagiert Caritasdirektor Michael Landau auf das jüngste Hick-Hack innerhalb der Regierung zum Thema Pflege: "Es geht um die konkrete Not konkreter Menschen! Ich wünsche mir endlich Lösungen. Und da bedarf es eines Gesamtpakets. Die 24-Stunden-Betreuung ist nur ein kleiner Ausschnitt des Gesamtproblems."

Das Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen den Ministerien zeige einmal mehr, dass es einer Bündelung der Kompetenzen bedürfe, so Landau. "Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das Steuerung und Finanzierung österreichweit beinhaltet!" Mit einem Modell für die 24-Stunden-Betreuung sei nur ein Teilaspekt abgedeckt. "Vorhandene Modelle wie etwa Tageszentren, Kurzzeitpflege, Betreutes Wohnen müssen ausgebaut werden. Wir brauchen aber auch dringend neue Modelle bzw. Regelungen, beispielsweise für die Entlastung der Angehörigen von Demenzkranken durch leistbare stundenweise Betreuung zu Hause. Das Thema Demenz wird in der ganzen Debatte ohnehin einmal mehr völlig vergessen."

Klar sei: Pflege und Betreuung kosten Geld und die Kosten werden allein aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren dramatisch ansteigen. Da sind Bund, Länder und Gemeinden gefragt, aber auch die Sozialversicherungsträger. Bisher würde der Großteil der Pflege - etwa 80 Prozent - von den Angehörigen geleistet, auch hier seien aufgrund der höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen Veränderungen zu erwarten. "Pflege ist ein Thema, das uns alle angeht - weil wir selbst pflegebedürftig sind, weil wir pflegebedürftige Eltern oder Großeltern haben. Und weil wir alle selbst einmal in die Lage kommen können, Pflege zu brauchen", sagt Landau. Deshalb sind zukunftsweisende Lösungen gefragt, die die Pflege für die nächsten Generationen sicherstellen.

Rückfragehinweis: Mag.a Doris Becker, Pressesprecherin der Caritas Erzdiözese Wien, 01/ 878 12 221