„Armut kann man abschaffen“, ist Caritaspräsident Franz Küberl überzeugt. - Vorausgesetzt man tut etwas dafür. Neben dem persönlichen Engagement jedes einzelnen Menschen sei da auch die Politik gefordert: „Die letzten Entwicklungen in Sachen Mindestsicherung waren zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch muss der Weg jetzt konsequent weitergegangen werden“, sagte Küberl bei der Pressekonferenz zum Start der Caritas-Inlandshilfekampagne. Einen gewaltigen Korrekturbedarf ortete der Caritaspräsident hier vor allem im Kinderbereich und bei den AlleinerzieherInnen: „Kinder sollen eine Mindestsicherung von 30 Prozent eines Erwachsenen (und nicht nur 18 Prozent, wie es die Regierung derzeit vorsieht, Anm.) erhalten, wobei hier die Familienbeihilfe einzurechnen ist“, erklärte der Caritaspräsident. Schließlich lege die EU auch die Armutsgrenze für Kinder bei 30 Prozent eines Erwachsenen fest.
Küberl: „Eine Kinder-sichere Mindestsicherung ist gut. Eine, die auch die allein erziehenden Familien aus der Armut holt, ist besser. Eine Mindestsicherung, die möglichst alle Menschen vom Rande der Gesellschaft in die Mitte holt, ist natürlich die Beste.“
Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, verwies besonders auf die Situation der Kinder in Österreich und forderte oberste Priorität für das Thema Armutsbekämpfung: „Der Sozialstaat ist kein Auslaufmodell und eine faire, eine gerechte Gesellschaft muss auf die Schwächsten – und das sind auch die Kinder – achten, wenn sie zukunftstauglich sein will.“ Kinderarmut sei vielfach dort besonders groß, wo Eltern Schwierigkeiten haben am Erwerbsarbeitsmarkt Fuß zu fassen – etwas als Alleinerzieherin oder weil sie nicht oder nicht mehr voll leistungs - und damit erwerbsfähig sind. Die in den letzten Jahren stark angestiegenen Fixkosten (bei gleich bleibenden Sozialleistungen), verschärften das Problem zusätzlich, so Landau. Mangelnde Bildungschancen seien ein weiterer Faktor, wodurch Armut an die Kinder „weitervererbt“ werde.