Ostafrika braucht Hilfe

Elf Millionen Menschen sind von Hunger bedroht - Vorschlag zur Einrichtung eines Katastrophenfonds des Außenministeriums.

Caritas-Präsident Franz Küberl und der Präsident des Roten Kreuzes, Fredy Mayer, haben Außenministerin Ursula Plassnik um Hilfe bei der Überwindung der schlimmsten Dürre in Ostafrika seit Jahrzehnten gebeten. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO benötigen allein in Kenia, Somalia, Djibouti und Äthiopien bis zu elf Millionen Menschen Lebensmittelhilfe. Nur durch groß angelegte finanzielle Unterstützung für kurz- und langfristige Hilfsmaßnahmen sei eine humanitäre Katastrophe mit langfristigen Folgen abzuwenden.

Ostafrika zähle zu den "stillen" Krisen, die von der Medienwelt - und als Folge davon auch von den Spendern - fast völlig unbeachtet bleiben, trotz der fürchterlichen Situation für hunderttausende Menschen, erinnern Küberl und Mayer. Gerade diese Katastrophe zeige, wie wichtig es ist, rasch zu reagieren auch wenn die internationalen Medien nur wenig berichten: "Hilfe die jetzt ankommt, kann das Schlimmste mit relativ geringen Mitteln verhindern. In einigen Monaten wird es ein Vielfaches kosten, die Menschen vor dem Hungertod zu retten, weil sich der Gesundheitszustand ohne Nahrungsmittelhilfe rapide verschlechtert haben wird".

Küberl und Mayer heben positiv hervor, dass Österreich 900.000 Euro für die hungernden Menschen in Ostafrika zur Verfügung stellt und damit vielen Menschen durch das "World Food Programme" eine Chance auf Überleben sichert. Zugleich appellieren sie aber auch an Österreich in seiner Funktion als EU-Ratsvorsitzender, sich für noch mehr und längerfristige Hilfe einzusetzen. Hohe Priorität habe etwa die Versorgung der Menschen mit ausreichend sauberem Trinkwasser und die verstärkte Aufklärung in Gesundheits- und Hygienefragen.

Wie bei anderen Hungersnöte hätten die Regierungen Mitschuld an der derzeitigen Katastrophe in Ostafrika, betonen Küberl und Mayer. Zu spätes Reagieren gehe Hand in Hand mit falscher Prioritätensetzung und unkoordinierter Verteilung, was aber auch mit der fehlenden Infrastruktur in abgelegenen Regionen zu tun hat. Dazu kämen das Desinteresse der politischen Eliten an der hungernden Bevölkerung in Randgebieten, Misswirtschaft und Korruption.

Internationaler Druck auf die Regierungen der betroffenen Länder müsse deshalb mithelfen, den Menschen langfristig Nahrungsmittelsicherheit zu bringen. Küberl und Mayer appellierten daher an die Außenministerin, dieses Thema bei ihren Kollegen zur Sprache zu bringen und alle politischen Möglichkeiten auszuschöpfen, damit in Zukunft die Hungerproblematik durch entsprechende Präventionsmaßnahmen verhindert wird.

Die beiden Präsidenten bekräftigten in ihrem Schreiben auch den Vorschlag, einen Katastrophenfonds des Außenministeriums einzurichten und mit entsprechenden Mitteln zu dotieren. Hilfe könnte daraus unbürokratisch und rasch zum Einsatz kommen und gleichzeitig mit der Unterstützung für langfristige Maßnahmen gekoppelt werden.


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Kennwort: Ostafrika